2020 "Gibt's schon!" Ein erfinderischer Misserfolg

Und noch einer ...

“Gibt’s schon!”

Mitte der 70er Jahre, während ich noch fleißig in Würzburg studierte, liefen morgens im Radio in steter Folge ganz wunderbare Werbespots der Firma Bosch. Das Motto: Ein Erfinder besucht den Prüfer im Patentamt und stellt ihm die seines Wissens nach patent-würdigen Ideen seines neuen Haushaltsgeräts vor (was ja eigentlich praktisch unmöglich ist, denn Patente werden immer schriftlich eingereicht!) Z.B. ein Staubsauger: Der Erfinder zählt einen Vorteil (z.B. Feinstaubfilter, selbst aufrollendes Kabel etc.) nach dem anderen auf, wobei der Prüfer nach jedem Detail höchst vernichtend jedesmal dieselben zwei Worte sagt: “Gibt’s schon!”

Der Erfinder wird immer niedergeschlagener und fragt am Ende verzweifelt: „Warum gibt es das denn alles schon?“ Die Antwort: „Von Bosch!“

Zumindest so ähnlich ist es mir in diesem Jahr auch ergangen.

daher hier: Abtlg. Dieters gute Ratschläge ...

Wie die meisten Spanier kifft auch Paloma gern, ca. zwei bis drei Joints am Tag. Für mich ist das nichts, weil das bei mir wie eine Schlaftablette wirkt. Obwohl, das Kiffen könnte mir ob meiner exzessiven Nervosität sicher sehr nützlich sein. Aber ich will es nicht! Ich will aktiv sein, ich will mich aufregen, ich will mich ärgern und mich echauffieren, wenn es denn an der Zeit ist.

Aber in Sachen Kifferei scheint es schwierige Probleme zu geben, die mir aufgefallen sind und die womöglich einer Lösung bedürfen könnten. Wenn ein Haschisch- oder Marihuana-Raucher sich einen Joint dreht, greift er zum Zigarettenpapier, meistens in größerem Format, und wenn er die neue Papierpackung anbricht, reißt er als erstes den Oberdeckel ab, um sich damit von feinster Hand einen oder zwei röllchenförmige Filter zu fertigen. Wenn diese beiden Filter aufgebraucht sind, greift er zu dickerem Papier, wo immer er das herkriegt. Darüber hinaus hatte die Tabakwirtschaft nun auch schon kleine „Libretos“ entwickelt, 50 Blatt dickes Papier, ca 2cm breit zum Abreißen, aus dem man sich den Filter drehen kann. Wo Bedarf ist, gibt es eben Lösungen! Und der Corona-Virus gibt einem mehr Zeit zum Denken.

Mein Gedanke nun, um diese lästige Rollerei zu sparen: Warum gibt es keine fertig vorproduzierten Röllchen in netten 50-Stück-Packungen, gar in einer Art Tabaksbeutel, schick bedruckt mit Tabak-Blättern, sodass sogar der Konsument nach dem Aufbrauchen eines Beutels seinen Tabak in eben diesen hübschen Beutel umpacken könnte? Die Tabakverpackungen sind ja genauso wie die Zigarettenpackungen stets mit diesen hässlichen, abschreckenden Lungenkrebs- und sonstwie Fotos bedruckt, um den Leuten den Nikotingenuss zu vergällen. Und ein Filter – wie immer auch gemacht – reduziert ja schon durch seine Länge die zu verbrauchende Tabakmenge um fast 20%! Also auch ein finanzieller Anreiz, ein solches Produkt zu benutzen.

Ich also eine Fabrik für Papierrollen (Hauptproduktion wahrscheinlich Klo-Rollen-Inlets) ausfindig gemacht und gebrieft. Die haben eingewilligt und mir eine Menge von 1000 Filtern zum Mindestbestellpreis von € 500 hergestellt. So konnte ich das erstmal ausprobieren, wobei sowohl die Papierstärke zu dick als auch der Außendurchmesser einen Tick zu groß war. Nochmal € 500? Jetzt nicht! Im Prinzip war ja alles generiert, also der Moment gekommen, diesbezügliche Raucher-Untensilien-Firmen zu kontakten.

Nr. 1 war „Pueblo“, eine Firma, die naturreinen Tabak anbietet und insbesondere in Spanien äußerst angesagt sind, weil es hier eben nicht nur viele Selbst-Dreher sondern auch viele Kiffer gibt. Mein Leben ist bis heute eine andauernde Kontinuität des Rauchen-Aufgebens und des Wieder Anfangens. Jedenfalls scheint mir die einzige Möglichkeit, den Tabakkonsum wenigstens ein bischen einzuschränken, im Selbst-Drehen zu bestehen. Darum bin ich engagierter Pueblo-Konsument, wenn ich rauche. Es gab sogar mal acht rauchfreie Jahre meines Lebens, dank meiner damaligen Lebensgefährtin. Die Frauen haben ja doch eine gewisse Macht über uns!

Von der Firma Pueblo erhielt ich jedoch die etwas ernüchternde Antwort, dass es Tabakproduzenten per Gesetz untersagt sei, sogenannte Zubehörartikel wie Filter, Blättchen etc. in den Markt zu bringen.

Nächster Kandidat: OCB – Sitz in Frankreich: Ich alles per DEEPL-Übersetzungsprogramm ins Französische übertragen und wieder per Email samt Fotos, Illustrationen etc. übermittelt. Alsbald ernüchternde Antwort: Sie hätten solche Filter bereits seit geraumer Zeit. Verdammt, die waren meiner Konstruktion sogar noch überlegen, weil im Inneren zwecks Stabilisierung noch ein horizontaler Querträger vorhanden war, der den Innenbereich des Filter-Röllchens in zwei Areale aufteilte, sodass das dünnwandige Röllchen sich nicht so einfach nach innen zusammendrücken ließ, siehe Foto.

Und es kam noch schlimmer: Bei einem Tabak-Kiosk in Cadiz fragte ich neugierig nach, ob man mir wohl eine Packung dieser OCB-Filter bestellen könnte, weil derzeit darselbst nicht vorhanden. Der Typ entgegnete, dass es das auch von der Firma RAW gäbe, und zeigte mir eine schicke Metalldose mit komfortablen Schiebedeckel, die 100 Stück Filterröllchen beherbergte, Preis unter € 5,00.

Fazit: Viele Gedanken, viel Energie und € 500 an Aufwendungen für nichts und wieder nichts. So kann es einem Problemlöser / Erfinder ergehen.