1984 - 1987 - Produktion, Custom Kits

1984 - Jörg Driesner

Jörg Driesner

Mittlerweile hatte auch Jörg Driesner bei uns angefangen und arbeitet bis heute bei uns in unserer Göldo/Duesenberg-Firma. Jörg, ein Braunschweiger und Mann des trockenen Humors und dabei äußerst liebenswert. Leider hatte er sich, als er Ender der 80er in einer Braunschweiger Tischlerei arbeitete, einen Teil seines linken Daumens an der Kreissäge abgetrennt. Fazit: Besser Gitarren bauen als tischlern!
 

Bernd Röttger & Martin Wilkens

 Bernd Röttger
Die Arbeit wurde immer mehr und alsbald fing Bernd Röttger als Reparateur und Assembler bei uns an, der gleich als ersten Gewaltakt eine äußerst dekoratives Gitarrenpodium in unseren Showroom setzte. Danke, Bernd! Und Martin Wilkens, gelernter Tischler machte sich bestens in der Halsfertigung.
 Showroom

Lack mit Sascha

Lackieren mit Sascha
 Die meisten Gitarrenbauer und kleineren Manufakturen ließen damals bei Clover in Recklinghausen lackieren. Die machten das super, aber immer diese ärgerliche Schickerei per Post oder UPS. Der Lackierer, den wir aufgetan hatten, war super, aber es war halt immer diese Fahrerei nötig, hinbringen, abholen. Also beschlossen wir, auch das Lackieren selbst in die Hand zu nehmen. Und Du glaubst es nicht, per Arbeitsamt sind wir auf unseren Sascha gestoßen. Sascha, Russe, fort aus der Heimat, wollte eigentlich Astronaut werden, hat dann aber in Mittenwald eine Gitarrenbauerlehre absolviert. Und in dem dortigen Betrieb hatte er (ausgebeutet wie die meisten Lehrlinge) hauptsächlich lackiert, wusste also alles! Bernd, ein Mann der Tat, hatte kurz zuvor die Lackierkabine konstruiert und zusammengeschweisst. Wir waren gerüstet.

Atari

Unser damaliger Firmen-Computer mit für damalige Zeiten enormen Möglichkeiten:  jede Menge Schriften und Typografie, Lagerhaltungsprogramm etc.

String-Bender


Wir waren die einzigen in ganz Europa, die zu dieser Zeit eine Tele mit dem Nachbau des Parsons & White String-Benders anboten. Eine komplizierte Konstruktion im Inneren des Bodies, die per Ziehen des Gurts am oberen Endpin die H-Saite nach unten stimmte. Hier sieht man Heinz Rebellius mit unserer Kreation.

Thomas Stratmann

Stratmann und Co
 Dann kam Thomas zu uns, gelernter und genialer Tischler, der hauptsächlich Reparaturen ausführte und Custom Instrumente assembelte. Mit Thomas haben wir dann später Formentera Guitars gegründet – welterste Schule für Gitarrenbau auf dieser damals Wahnsinns-Insel.

1983 war ich zum ersten Mal an diesem zauberhaften Ort. Wahrlich ein kleines Paradies mit karibischem Wasser, total entspannten Strandbars, Live-Musik, individualistischen jungen Leuten, Fiestas und Rock'n'Roll (wie auch immer man das interpretiert). 

Aber der Traum von einer Gitarrenbauschule auf einer wunderschönen Insel war nicht für immer. Leider ging es mit unserem Projekt Formentera Guitars mehrere Jahre lang bergab. Ich könnte hier mehr darüber schreiben, aber nicht ohne einige Leute zu beleidigen. Mehr dazu  in meinem Buch "Angst & Schrecken auf Formentera", das ich 1998 geschrieben habe. Man bekommt es im Buchhandel oder sogar bei einem Versandhändler, wo man alles bekommt, was man braucht (bei dem man besser nicht kaufen sollte).

Custom Custom

Meiomei, was haben wir für Kreationen gezaubert! Farben, Formen und Kombinationen voll da, schaut Euch das an hier!

 Rockinger Axes
Rockinger Axes
 Rockinger Axes
 Rockinger Axes
Rockinger Bässe
Rockinger Benders
Auch sehr schön: Mini-Explorer / green perloid top!

Fargo-Pedder

In Sachen „Super-Custom“ haben wir auch zwei exotische Bässe für den Peter fabriziert, der erste mit einem schlanken Explorer Korpus, der zweite war der „Adler-Bass“. In beide Korpusse hat ein Kumpel von Peter von feinster Hand Gefieder und sonstiges geschnitzt. Peter hat gerade seine erste Gruppe „Fargo“ reformiert. Noch bekannter war er aber mit der Formation „Victory“!

 Fargo Bass
Fargo Bass
Fargo Pedders Vogelbass

Produktion – los geht's!

Nach dem großen Werkstattumbau kamen wir richtig in Fahrt. Unser Maschinenpark wurde immer ausgefeilter, vor allem dank der liebevollen Hilfe von Opa Osburg. Zum Beispiel ein genialer Laubsägeautomat. Genial, einfach mit zwei etwa 15 mm dicken Stahlscheiben auf einer Achse und Außenlöchern mit unterschiedlichen Durchmessern für verschiedene Bunddrahtgrößen. Man kauft den Bunddraht in großen Mengen auf Rollen. Du steckst den Draht durch die beiden Löcher, ziehst die eine Scheibe mit einem langen Hebel gegen die andere, und wenn der Draht knackt, ist es geschafft! Und ein Anschlag für die richtige Länge!

 

Headless


Als die Headless Bässe immer mehr in Mode kamen, hat Horst da ein nettes Design beigesteuert, den „Grum-Stick“. Und Tom arbeitet hier bis heute, wobei er nach über dreißig Jahren mit seinen langen Haaren derjenige von uns allen ist, der noch fast genauso aussieht wie damals.
Grum stick

Strat Headless Bass

Das war ein guter Verkaufs-Hit
!

G & Z Bass



Dann gab es noch aus Paduak oder Erle diesen Bass („G&Z" für Göls und Züls), den wir immer „Das Segel" nannten. Wie bei allen Bausätzen mit diversen Fräsungs-Optionen und mit Ebonol-Hardware.

Und Fargo Pedder hat uns werbemäßig voll unterstützt!


Winkelmann

Jetzt fing auch der Schreiner Klaus Winkelmann bei uns an. Er war für die Holzvorbereitung zuständig, d.h. für das Formatieren, Abrichten, Verleimen, Abhobeln auf Dicke und die Formgebung. Und wir hatten eine gigantische Absauganlage für Späne und Staub installiert, dicke silberne Rohre, die durch die Räume liefen.
Body Workshop
Altendorf
Hälse fräsen
Holz
Holz Winckelmann
Winckelmann Body Routing
Benze Fräsen

Rockinger T-Shirt




Darf ich ihn vorstellen? Sein Name ist Knorn, Peter Knorn, besser bekannt als Fargo-Peter. Seit sechs Jahrzehnten rüttelt und schüttelt er sich, lebt und stirbt fast jeden Tag einen Wachtraum und hofft, dass dieser Traum ein harmloses Ende findet.

Die Person Knorn könnte im Grunde jeder sein. Ein zunächst harmloser, braver 16-Jähriger, der unverschuldet in die vermeintlich glitzernde Welt des Rock'n'Roll geriet und 1973 beschloss, Musiker zu werden, genauer gesagt: Rockmusiker. Bis 1993 war er als Bassist an einem guten Dutzend Albumproduktionen beteiligt und verteidigte sie mit seinen Bands Fargo und Victory auf vielen hundert Konzerten auf der ganzen Welt. Danach stand er nicht mehr auf, sondern hinter der Bühne, setzte Dinge für andere Bands in Bewegung, war zehn Jahre lang Manager von international bekannten Rockstars und betrieb seine eigene kleine Plattenfirma.

Wenn du so lange zu einem handverlesenen Kreis gehörst, entdeckst du Ungereimtheiten, bewusst oder unbewusst. Vorfälle, die dem Außenstehenden zunächst nicht auffallen, die aber dennoch hochbrisant sein können. Jetzt muss die Wahrheit ans Licht kommen, nicht in Scheiben, sondern in Seiten. Die Welt soll endlich erfahren, warum manche Bassisten einen Stuntman im Studio brauchen, warum Sängerinnen und Sänger sich am liebsten auf den Schultern von Bassisten ausweinen und dass Bassisten im Grunde friedliche Herdentiere sind - wenn sie gereizt werden.

Und wenn sie das tun? Dann - bitte - werden alle Nerds von Knorns intelligenten Wortspielen und seinen manchmal wunderbar unverschämten Sprüchen genervt sein. Auch auf die Gefahr hin, dass sich daraus eine mysteriöse Selbstmordwelle entwickelt. Denn eines ist klar: Die Aktivitäten des Hannoveraners mögen sich in etwa so weit beruhigt haben wie die Nerven seiner Nachbarn, aber seine spitze Feder könnte leicht alte Wunden aufreißen.

Matthias Mineur (freiberuflicher Musikjournalist)

Das Lamello

Wer es nicht weiß: Lamellos benutzt man, um z.B. zwei Korpushälften exakt zusammenzufügen. In beide Teile werden mit einer speziellen Lamello-Fräse Schlitze gefräst. Nachdem beide Holzflächen mit Leim bestrichen wurden, werden mindestens zwei Lamello-Plättchen in die Schlitze hineingedrückt, und die beiden Teile werden mit Zwingen genau passig verfugt.

Unser Horst Gropp hat dazu dieses lustige, biologisch phantasievolle Kunstwerk geschaffen, seht selbst!