2006 - Mike Campbell, Rolling Stones, Tito
2006
Nathan – Tom Petty
Ende des Jahres 2005 hatte Ingo die heiße Idee, unserer Starplayer einen Rallye-Look zu verpassen, zwei breite weiße Streifen auf metallic-blauem Grund.
Kurze Zeit später, nachdem davon zwei Prototypen fertig waren, funkte ihm Nathan, dass sein neuer „Kontakt“, die Black Crowes ihre schwarze TV in Las Vegas bekommen sollten. Die hatten da ein gemeinsames Konzert mit Tom Petty in petto.
Ingo briefte Nathan, unbedingt ein Instrument in den Tourbus der Tom Petty Band zu bringen, und dass er ihm sofort per Express ein Instrument zuschicken werde, nämlich die neue, blau-weiße „Rallye“-Gitarre. Damit im Gepäck ist Nathan nach Las Vegas geflogen. Die schwarze hat Nathan an die voll bedröhnten Black Crowes ausgeliefert, um dann letztlich die blau-weiße in den Tourbus der Tom Petty Band zu bekommen. Anderthalb, zwei Wochen später bekam Nathan einen Anruf, und am Telefon war Mike Campbell. Der fragte, was denn die Gitarre bei ihm sollte. Nathan erklärte ihm, dass wir gerne mit ihm zusammen arbeiten würden, und das wäre unsere Idee als Vorschlag gewesen. Mike meinte, die Gitarre gefiele ihm total, man müsste aber noch alles mögliche ändern. Daraufhin rief Nathan Ingo an und berichtete alles. Ingo schlug vor, Mike solle mal erst mal ein zwei Wochen mit dem Instrument spielen, um damit warm zu werden, and then we go further from there.
Zwei Wochen später hatten sie das nächste Gespräch: das Instrument sei voll super, alles prima, nichts zu ändern, alles bestens. Dann haben wir seine Unterschrift auf ein Nickel Pickguard gravieren lassen, und das war das Mike Campbell Modell.
Später gab es ja sogar eine limitierte Version zum 40sten Bestehen von Tom Petty und den Heart Breakers. Aber das ist eine andere Geschichte.
Alsbald haben wir dem Mike noch eine Version unserer neuen „Double Cat“ überreicht, auf dem Top sein persönliches „Aligator“-Logo. Dazu war er begeistert von der 12-saitigen Variante: Die Saiten waren anders herum bespannt (Oktavsaite erst), mit dem Zusatz-Feature, dass bei unserer Brücke jede der zwölf Saiten individuell in der Oktavreinheit eingestellt werden konnte. Mit sowas kann man schon Leute von unserer technischen Kompetenz überzeugen!
NAMM
Auf der NAMM-Show hatte Nathan wieder denselben breiten Stand aufgebaut und startklar gemacht. Die von Nussbaum umrahmten Show-Boxen, zwei Stehtische mit Barhockern. Alles lief bestens, und durch unsere stetige USA-Präsenz hatten wir allmählich einen ganz neuen Stellenwert – Duesenberg-USA! Dazu hatte ein bestens bekannter Kunstmaler namens Sebastian Krüger – ein guter Freund von Ron Wood – einige seiner vom Feinsten verfremdeten und sündhaft teuren Stones-Portraits als limitierte Drucke publiziert. Davon zeigten wir auf unserem Stand eines von Keith Richards, was unsere Stones-Freundschaft bestens unterstrich.
49er
Ende 2005 hatten wir unsere 49er ins Leben gerufen, als hätte es die bereits seit dem Jahr 1949 gegeben. Solid-Body, etwas kleiner als die Starplayer, fette, aufgeleimte Ahorndecke für den Les-Paul-Liebhaber. Aber anstatt eines Stop-Tailpieces hatte sie durch den Korpus gezogene Saiten in schlanken Schraubbuchsen, an denen man sogar die Austrittshöhe der Saiten individuell einstellen konnte. Dazu unser Crunchbucker am Steg und ein Domino am Hals. Die kam sehr gut an auf der Frankfurter Messe.
Trans-Trem-Pleite
Schon in frühester Jugend durfte ich mir jede Woche das neueste Micky-Maus-Heft kaufen. Die Stories mit Goofie fand ich immer scheiße, aber die Donald-Duck- Episoden waren super. Insbesondere die Geschichten mit Daniel Düsentrieb. Der hatte eine Garage, die mit einem Schild „ausgemusterte Erfindungen“ versehen war. So ist das mit „Erfindern“! Allerlei, was man sich ausdenkt, landet in der Tonne, anstatt die Serienreife zu erreichen. Soweit das Vorwort:Obwohl ich gar kein großer Freund dieser Country-Musik mit ihren super-melodischen Pedal-Steel-Effektem bin, hat mich seit ewig diese Idee faszioniert, dass man mit einen Tremolo einen Akkord in andere Tonhöhen „transponieren“ könnte, ohne dass sich dabei die Tonintervalle der sechs Saiten zueinander verändern.
Es gab (oder etwa immer noch?) ja dieses Steinberger „Trans-Tremolo“, was vielen Benutzern Nervenzusammenbrüche beschert hat. Ziel: Die Saiten im selben Verhältnis rauf und runter zu tremolieren, wobei der harmonische Akkord erhalten bleibt – wie bei einer Lap-Steel-Gitarre, wenn man den Bar hin und her schiebt. Das ist bei einem Tremolo ein äußerst komplexes Problem. Die Auslenkung der jeweiligen Saite bezogen auf den Achs-Mittelpunkt muss unterschiedlich sein, um bei gleicher Hebelbewegung des Tremolos denselben Tonschritt zu erzeugen. Also müssen alle Saitenauflagepunkte verschieden weit vom Achsmittelpunkt entfernt sein. Dazu kommt das Problem der Saitenstärken: die dünne hohe E-Saite braucht eine viel höhere Auslenkung im Verhältnis zur dickeren G-Saite, die wesentlich weniger Auslenkung benötigt, um sich tonal im selben Verhältnis zu verändern. Das alles auch noch für verschiedene Saiten-Sätze adjustierbar zu machen, erfordert einen extremen, feinmechanischen Aufwand. Die einzig praktikable Lösung ist, ein System zu entwickeln, was mit festgelegten Saitenstärken arbeitet. Aber auch da tauchen Toleranzen auf, weil z.B. jede G-Saite von z.B. 017er Stärke nicht unbedingt genau wie die andere ist. Also kann so ein System bestenfalls in einem kleinen Bereich von – sagen wir – zwei Ganz-Tönen rauf und runter akzeptabel funktionieren.
Hier zwei Beispiele: Ein ganz abstruses aus den 80ern. Da habe ich damals im Wahn ein voll adjustierbares System ersonnen, welches sogar etwas wie verstellbare Tiefenanschläge (wie die einer Oberfräse) hatte, sodass man in der Lage sein konnte, die Gesamtstimmung um mehrere Halbtöne per Drehknopf zu ändern. Aber zu viel war zu viel >> ab in die Garage der „ausgemusterten Erfindungen“!
Das zweite aus diesem Jahr 2005, wo ich die Saiten über in der Höhe verstellbare Madenschrauben habe laufen lassen, kam auch in die Tonne. Die Saiten sind leider sehr schnell gerissen Dennoch, ich bin weiter drangeblieben und Ihr werdet es erfahren, wenn unser praktikables Trans-Trem auf den Markt kommt.
Hier aber schon mal eine Kostprobe dieses fantastischen Effekt:
2006 Rolling Stones again in Hannover
Alles hatte bestens gepasst. Ron Wood spielte mit unserer Pearl-Duese und war, weil darselbst ein echt versierter Kunstmaler, mit Sebastian Krüger befreundet, der 30km von Hannover in einem Ort namens Springe wohnt und jede Menge feinstens verfremdete Portraits von den Vieren gemacht hatte (siehe Foto eines seiner Werke!).Und am Vortag des Konzerts besuchten uns doch tatsächlich die drei Stones-Guitar-Techs, Pierre Debaufort, Michael "Derek" Phelps und ein Dave, dessen Nachnamen ich vergessen habe, in meiner Werkstatt in der Oesterleystraße. Das muss man sich mal vorstellen: Für eine relativ kleine Gitarrenfirma war das ein hoher Besuch.
Neugierig sahen sie sich um, stellten allerlei Fragen und waren äußerst angetan von unserem kreativen Schaffen. Pierre verliebte sich spontan in einen alten, sehr schmalen Tweed-Koffer, der wahrscheinlich mal eher zur Aufbewahrung irgendwelcher Waffen gemacht wurde, als für eine Lap-Steel. Da hatten wir beide offenkundig denselben Geschmack. Den Koffer habe ich ihm später geschenkt. Und nach der Betriebsbesichtigung haben Ingo und ich die drei Stones-Techs in mein Lieblingsrestaurant „Rossini Bistro“ eingeladen, was auch ein voller kulinarischer Erfolg war. (Viele Amis wissen nämlich nicht, was „richtig gute italienische Küche“ bedeutet!)
Am nächsten Tag dann Backstage, wobei ich das extreme Vergnügen hatte, zusammen mit den Techs den Soundcheck zu spielen, inklusive einem Ausflug auf dem mitten ins 96er- Fußballstadion gebauten Laufsteg. Die hatten eine unglaubliche Monitor-Steuerung, d.h. wo auch immer man sich befand, wurde man „verfolgt“ und hörte sich perfekt aus einem der unzähligen Monitore. Professioneller geht’s nicht. Und glaubt bloß nicht, dass die Rolling Stones sich jemals im Leben diese grauenhaften In-Ear-Kopfhörer in die Ohren stecken würden!
Ach Gott, und dann der Ronnie mit "unserer" Gitarre ...
Da gibt es ein schönes Youtube-Video vom July 2014, auf dem ich in Madrid im Bernabeo-Stadium (Real-Madrid) mit den Techs der Stones den Soundcheck spiele: https://youtu.be/c3pTvoXUMIU Das übrigens auf einer Duesenberg Outlaw über den Amp, der da für Mick Taylor aufgebaut war. Ein super Sound!
Später, Anfang September, hatten die Stones noch ein Konzert in Horsens, Dänemark. Die hatten uns gebeten, ihnen ein paar edle Stimmgabel-Units der Firma Wittner als Geschenke für einige ihrer lieben Freunde zu besorgen. Das haben wir klar gemacht und ich bin mit einem Riesen-Koffer voller Stimmgabeln hingeflogen. Das war schon die Zeit, als man auf Flughäfen nicht mehr rauchen durfte. Nicht mit mir! Also bin ich einfach irgendwo eine Treppe runter ins Untergeschoss gegangen und habe mir genüsslich und unbeobachtet einige Zigaretten reingezogen. Trotzdem: Scheiß Raucherei!
Musik & Prominenz
Allerlei sonstige Prominenz ließ sich blicken in Hannover. Immerhin Robbie Williams, dessen Gitarrist Stephen Duffy eine Pearl-Gitarre spielte. Bela B schaute bei uns rein und signierte eine 49er Gitarre.Unten rechts Mitte: Ingo und sein noch kleiner Sohn Luca, der heute auch bei uns arbeitet.
Tito again
Und endlich wieder meine geliebten Tito & Tarantula. Tiito ist mein Baujahr; ein charismatischer, gut erzogener und gebildeter Mexikaner. Und man beachte seinen Gitarristen Steven Hufstetter, phantastisch der Mann. Für mich einer der besten Gitarristen überhaupt! Bekanntlich haben die beiden den Song „After Dark“ für den Film „From Dusk Till Dawn“ produziert, der auch in meiner Version samt Saxofon und Regenmacher auf unserer CD „Morrison & More“ zu finden ist. Bei diesem Song holt Tito immer einen Haufen Leute zur Zelebration des Vampir-Tanzes auf die Bühne. Und da ich mir das Konzert aus nächster Nähe direkt vor der Bühne gegönnt habe, zieht er mich hoch und lässt mich – absolut nichts war vorher abgesprochen - den letzten Refrain singen! Geilomat! Und man beachte auch den kleinen Zeitungsartikel!
Und ein schönes Mittagessen hatten wir bei meinem von mir fast täglich frequentierten, genialen Lieblings-Italiener Ireneo Pellegrinelli „Rossini-Bistro“, was die „Titos“ auch durchaus zu würdigen wussten.
Meiomei, die Lokalpresse ...
Fußball
Die Bundesliga hat mich immer schon gelangweilt. Das Einzige, was mich interessierte, waren Welt- und Europa-Meisterschaften. Da habe ich dann bisweilen in der Oesterley für allerlei Freunde Fußballabende ausgerichtet. Alles bestuhlt mit meiner nicht unerheblichen Sammlung von Sitzgelegenheiten im 50er-Jahre-Stil und beköstigt mit Sekt und einem italienischen Büfett von eben diesem, meinem Lieblings-Italiener Vedant (Bistro Rossini). Dabei sei mir vorausnehmend die Feststellung gestattet, dass – aus meiner Sicht – der beste Fußball doch in Spanien zu genießen ist (was mir ja seit Ende dieses Jahres bis heute vergönnt ist). Und achtet mal drauf: der internationale Fußball ist VOLL von spanischen Spielern. Klar, dass natürlich auch jede Menge Latinos dabei sind ...
Und interessant: Als ich nach Madrid kam, habe ich Real Madrid wegen wegen ihres vielen Geldes verachtet und den FC-Barcelona bewundert wegen ihrem Trainer Guardiola und wegen dieser Typen wie Pujols, Jabi, Iniesta und sogar Piquet. Aber seit einigen Jahren bin ich Fan von Simeone und Atletico Madrid! Barça no more!
Pickup-Shifting
Der Steg-Pickup einer Fender-Strat klingt ja je nach Position (normal oder linkshand-reverse) unterschiedlich. Und auch ein solcher Hals-Pickup klingt bei einer 24-Bund-Gitarre anders als bei einer 21-bündigen. Um das weiter zu ergründen, habe ich mir eine Pickguard-Konstruktion ersonnen, bei der man Steg- und Hals-Pickup verdrehen und verschieben konnte: speziell geformte Rahmen, die unter das oben liegende Pickguard mit viel Freiraum „geklemmt“ wurden. Für den Steg-Pickup machte das Sinn, wobei der Hals-Pickup immer am besten klang, je näher er am Hals positioniert war. War ‘ne nette Idee, ist aber nicht in die Produktion geflossen. Ergo: „Ablage Garage“
Offene Strat-Kappen
Endlich mal wieder etwas, was nicht dort gelandet ist! Neusilberkappen, die im Gegensatz zu Plastik die Spulen unserer authentischen Reproduktionen abschirmen, dazu schick aussehen und optisch bestens zu unseren großen Pickupkappen passen.
Wrap-Around-Trem
Als alter Fan der Wrap-Around-Bridge dachte ich mir, diese Konstruktion in einem Tremolo könnte doch der Wahnsinn sein. Da aber der Saitenzug an der Brücke bei dieser Konstruktion viel heftiger ist, musste eine Übersetzung her. Die Brücke habe ich zwischen den Schenkeln unseres Tremolos drehbar gelagert und vorne in den Schenkeln zwei Madenschrauben zur Höhenverstellung eingebohrt. Auf der Mittelachse, an der normalerweise die Saiten befestigt werden, habe ich eine Nocke mit einem Kugellager montiert, welches auf eine Art Zunge drückte, die auf der Unterseite der Brücke befestigt war.
Das funktionierte superweich mit perfekter Tonansprache, wie man das eben von Wrap-Arounds gewohnt ist. Es gab aber Probleme mit der Bauhöhe, und auch die Lagerung samt definiertem Nullpunkt war nicht perfekt. Wieder mal in die Tonne! Aber irgendwann gehe ich da noch mal bei ...
Cam-Trem
Dennoch: die Nocke, die auch Bestandteil unserer Tremolo-Gussform war, musste doch irgendwie genutzt werden. Also befestigte ich anstelle der Niederdruckrolle ein drehbar gelagertes Tailpiece zwischen den Schenkeln (siehe Fotos). Das funktionierte ebenfalls super weich, wurde aber firmenseitig als „zu weich“ beschieden. Ich fand es prima, aber doch: ab in die Tonne damit!
Hier noch ein Tremolo mit großer Metallabdeckung, das wir zeitweise verbaut haben.
Und hier die Riege unserer damals und bis heute angesagten Spezialitäten ...
2006 Kottan-Mania
Ende der 70er Jahre kam die österreichische Serie „Kottan ermittelt“ ins Fernsehen. In den ersten Folgen ging es um Morde in Mietshäusern, Laubenkolonien etc. Angereichert mit jeder Menge wienerischem schwarzen Humor. Aber Folge um Folge wurde das alles immer surrealistischer. Etliche Gags, die mit der eigentlichen Filmhandlung überhaupt nichts zu tun hatten. So hatte Kriminalkommissar Kottan plötzlich eine Band und der stets hysterische Dezernatschef Pilch kriegt auffällig oft nie Kaffee aus dem Automat. Okay soweit … Die Krönung war jedoch die letzte Folge: Der mittlerweile vom Dienst suspendierte Kottan nimmt einen Job bei einem Doktor Mabuse an und findet dabei heraus, dass Mabuse viele wichtige Wiener Politiker etc. entführt und durch Repliken ersetzt, die er aus Rindfleisch produziert. Sowas absolut Abgefahrenes, Haarsträubendes ... ich war totaler Fan. und Eines Tages wurde mir zugetragen, dass es die gesamte Serie in einem DVD-Dreier-Pack zu kaufen gab. Habe ich mir dann mit erneuter Begeisterung diverse Male reingezogen. So kam ich auf die verrückte Idee, eine Dokumentation über diese Serie zu schreiben.Als erstes habe ich den Regisseur Peter Patzak kontaktet. Der war sofort bereit, mir Einsicht in seine diversen Kisten Archivmaterial zu gestatten. Dabei sei noch erwähnt, dass der geniale Drehbuchschreiber Helmut Zenker, der diesen ganzen Irrsinn erfunden hatte, verstorben war.
Kurzerhand reiste ich nach Wien und besuchte den äußerst zuvorkommenden Peter Patzak in seiner mondänen Villa. Natürlich hatte er jede Menge Stories über die Serie zu erzählen, die ich per Diktiergerät aufgenommen habe, um sie später niederzuschreiben. Auch gestattete er mir, sämtliche Kisten und Kästen zu durchforsten, deren Inhalt mit der Serie zu tun hatten. Und was mir wichtig erschien, durfte ich fotografieren.
Alsbald habe ich mich in mein neues, kleines Formentera-Apartment eingeigelt, jede Folge akribisch durchgeschaut und alle Fakten in den Computer getippt. Dazu jede Menge Bildschirmfotos zur Illustration. Morgens um neun bin ich aufgestanden und habe bis um neun Uhr abends getippt. Dann bin ich in die Fonda Pepe zum Abendessen. Anschließend weitere zwei, drei Stunden geschrieben. Und kein einziges Mal zum Strand. Ich stehe da nicht wirklich drauf und würde mich auch nie in die Sonne legen. Womöglich mal ein kurzes Bad, und dann ab in den schattigen Strand-Kiosco, damals meistens der „Pirata Bus“. 14 Stunden tägliches Layout und Schreiberei Was für ein Akt! Aber es ist ein grundlegendes Werk geworden.
Kleiner Buch-Auszug hier:
Herbst 2006 - Ines Diarte - Madrid
Bumm! Da hatte es mich folgenschwer erwischt. Gerade, als ich im Spätherbst auf Formentera meine Kottan-Dokumentation beendet hatte, lernte ich Ines Diarte kennen. Eine französische Künstlerin mit Wohnsitz in Madrid. Fasziniert von der Dame habe ich mich voll verknallt und sie bereits kurze Zeit später in Madrid besucht. Nochmal bumm! Wir waren ein Paar. Ines hatte in der Nähe der Stierkampfarena ein riesiges Loft im vierten Stock eines Industriegebäudes, wo sie aus Stahlblech Skulpturen zusammenschweißte und in Stahlplatten mit einer Siebdruck-artigen Technik Motive einätzte. Sehr spannende Frau und wir hatten eine echt gute Zeit zusammen, nebst einiger Besuchsreisen zu ihren Eltern in der Normandie und zu ihrer Tante in Paris. Kommunikation übrigens immer auf Englisch – was meinem damals noch kärglichen Spanisch überhaupt nicht zugute kam.